Tele-Tandem
Mise en pratique dans les classes partenaires / Umsetzung in den Partnerklassen

Katja Eisenächer
"Tele-Tandem"- Auswertungstagung
Stuttgart, 10.-12. September 2004
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Inhaltsverzeichnis


 
 
3.4 Beeinflusste die "Tele-Tandem"-Arbeit die physische Begegnung?

Dort wo "Tele-Tandem"-Sitzungen stattfanden, kamen ihnen mit Blick auf die physischen Begegnungen drei wesentliche Funktionen zu.

Zunächst ermöglichten sie es den Partnern, sich aus der Entfernung näher kennenzulernen (Wort, Ton und Bild). Zu Beginn der Sitzungen gab es in einigen Fällen 
92) auch "Small-Talk". Dadurch wurden bereits vor der Begegnung Hemmungen abgebaut, Blockaden konnte entgegengewirkt werden. Die Partner waren motiviert, einander endlich auch persönlich kennenzulernen. Zweitens nahmen die "Tele-Tandem"-Sitzungen eine entscheidende Rolle für die Vorbereitung des Treffens ein. Meist wurden so die Tandempartner 93) festgelegt, welche dann aus der Entfernung u.a. thematischen Wortschatz (Karneval, Zirkus) oder Rezepte austauschten, gemeinsam Dialoge oder Zirkusansagen erarbeiteten und sich Informationen und Recherche-Ergebnisse übermittelten. So wurde die physische Begegnung durch inhaltliche und sprachliche Vorarbeit entlastet und das Prinzip der Tandemarbeit konnte von den Schülern verinnerlicht werden. Bei den älteren Partnern (z.B. Wangerooge / Montauban) diente die "Tele-Tandem"-Arbeit auch intensiver Absprachen zur weiteren Vorgehensweise. Die Partner hatten so Gelegenheit, interkulturelle Unterschiede in Bezug auf die Arbeitsweise zu entdecken (siehe Punkt 1.4 Wangerooge / Montauban). Das "à distance" Erarbeitete brachte oft weitere Vorbereitungen außerhalb der Sitzungen mit sich (Nachdenken über Kostüme, Einstudieren von Theaterszenen, Anfertigen von Requisiten) und sorgte dafür, dass das Projektthema durch Spracharbeit (Texte, Lieder) und andere Aktivitäten (Bastelarbeiten, Spiele, Ausflüge) weiter behandelt wurde. Vor Ort entstand dann die Synthese aller Vorbereitungselemente (gemeinsame Proben, Aufführungen, gemeinsame Bastelarbeiten, etc.).

Ohne die "Tele-Tandem"-Arbeit, so die Meinung der Tagungsteilnehmer, wären die physischen Begegnungen nicht (in der Form) möglich gewesen. Sie hatten konkrete Ziele und waren durch die Vorarbeit intensiver als übliche Austauschbegegnungen. So gab es z.B. zum ersten Mal gemeinsam einstudierte Vorführungen wie Theaterstücke, Zirkuskunststücke oder Sketche. Die Kommunikation zwischen den Schülern war mononational 
94) und binational intensiver, wobei sie sich grenzübergreifend teilweise auch im Privaten fortsetzte 95). Gemeinsames Kochen 96) wäre ebensowenig denkbar gewesen wie die stark gemischte Kooperation bei Stadtrallyes (vgl. 3.8).

Die neuen Medien wurden von den Schülern bewusst als Kommunikationsinstrumente entdeckt und vereinfachten im Fall dt.-frz. Elternabende per Videokonferenz
97) sogar die Durchführung der physischen Begegnungen. Das Projekt weckte beim Umfeld (Kollegen, Eltern, etc.) oft stärkeres Interesse als herkömmliche Austauschbegegnungen.

 
 

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