Anne Dussap-Köhler und Irmi Baumann, DFJW, 2007 Ein deutsch-französisches Projekt konzipieren Inhalt |
Ein Projekt in sieben Punkten Einleitung Die Durchführung eines Schulaustauschs erfordert ein außerordentliches Engagement und ein persönliches Einbringen seitens der Lehrkräfte: es gilt, eine Partnerklasse sowie die Finanzierung des Austauschs zu finden, die Schulverwaltung vom pädagogischen Wert der Reise zu überzeugen, beim Kollegium Akzeptanz zu erreichen, um die zeitweilige Abwesenheit der Schüler zu ermöglichen. Des Weiteren müssen vorausschauend verwaltungstechnische und praktische Details geplant werden (die konkrete Reise und damit verbundene Bewilligungen, die Unterbringung, das Programm vor Ort, Informationsveranstaltungen und Besprechungen mit den Eltern, usw.). Weil die Lehrkräfte der festen Überzeugung sind, dass der Austausch sich lohnt, sind sie (noch) bereit, ihre persönliche Zeit zu investieren. Sie wissen nämlich, dass ein Austausch für die Schüler vielseitige Möglichkeiten mit sich bringt. Es entsteht ein Bewusstsein dafür, dass das Französische (das Deutsche) mehr als nur ein Schulfach ist und den Schülern die Gelegenheit bietet, tatsächlich zu kommunizieren sowie die Realität des anderen Landes kennen zu lernen. Durch einen Austausch können die Schüler die Vielfalt des anderen Landes und seiner Kultur entdecken oder ggf. die Orte, die im Unterricht besprochen wurden, tatsächlich besuchen. Es ist eine interessante und effektive Art, bei den Schülern Neugierde zu wecken und sie für das Andere zu begeistern und zu motivieren, so dass sie sich gerne aktiv beteiligen und einbringen. Für manche Lehrkräfte ist es auch der Wunsch, ihre Schüler erleben zu lassen, was sie selbst als positive und prägende Erfahrungen in Erinnerung haben. Die Durchführung eines Austauschs bietet außerdem hervorragende Möglichkeiten, die neuen Lehrplanrichtlinien für den Fremdsprachenunterricht umzusetzen. Die Schüler haben die Gelegenheit, die Sprache authentisch anzuwenden. Entsprechend des „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen“ können die Schüler eine aktive Sprachkompetenz im Sinne der „Kann-Bestimmungen“ erreichen. Sie werden sprachlich und interkulturell handlungsfähig und können sich in authentischen Kommunikationssituationen mit Muttersprachlern beweisen, indem sie lernen, diese erfolgreich zu bewältigen. Die hohen Erwartungen an den Austausch bringen eine intensive Vorbereitung mit sich. Dennoch zeigen die Auswertungsergebnisse oft, dass die Lehrkräfte vom Resultat der Begegnung häufig eher enttäuscht sind, da beispielsweise zwischen deutschen und französischen Schülern wenig kommuniziert wurde und es während der Begegnung schwierig war, die Gruppen zu mischen. Es fand wenig Austausch zwischen den Schülern statt. Auch die Betreuung der Schüler außerhalb des gewohnten familiären und schulischen Kontextes erwies sich oft als schwierig. Daher stellt sich die Frage, wie eine authentische Kommunikation und ein tatsächlicher Austausch zwischen den Schülern in einem Austausch erreicht werden kann. Die Erfahrungen des DFJW in Bezug auf den Austausch haben gezeigt, dass es nicht ausreicht, deutsche und französische Jugendliche zusammenzubringen, um diese Ziele zu erreichen. Eine tatsächliche Begegnung zwischen den Schülern muss geschaffen werden. Sie muss gut durchdacht sein und sollte auf einer spezifischen Pädagogik einer Austauschpädagogik, die auf Interaktion und Kooperation ausgerichtet ist - beruhen (siehe dazu auch: „Zusammen arbeiten gemeinsam lernen - einander begegnen“ von Christian Alix und Christoph Kodron: http://www.ofaj.org/paed/konzepte.html.). Verschiedene weitere Methoden zur Förderung der Kommunikation in Begegnungen sind parallel dazu entwickelt worden, so beispielsweise die Methode der Sprachanimation (http://www.ofaj.org/paed/langue/aniling.html) sowie die Tandem Methode. (http://www.ofaj.org/paed/langue/tandem.html). Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass eine gemeinsame Vorbereitung und eine intensive Kooperation zwischen den Lehrkräften für die Durchführung eines Austauschprojekts unbedingt erforderlich sind. Der folgende Text ist in 7 Punkte gegliedert, denen jeweils eine oder mehrere Checkboxen folgen. Diese sollen den Lehrkräften die wichtigsten Punkte ins Gedächtnis rufen, um ein gemeinsames Projekt zu planen. |
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