Tele-Tandem
Mise en pratique dans les classes partenaires / Umsetzung in den Partnerklassen

Katja Eisenächer
"Tele-Tandem"- Auswertungstagung
Stuttgart, 10.-12. September 2004
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Inhaltsverzeichnis


 
 
1.7 Neuss / Châlons-en-Champagne
(Angelika Nöldner, Renate Meuter und Partner)
63)

Auch hier basiert die Schulparterschaft auf einer Städtepartnerschaft. "Tele-Tandem"-Projektpartner waren im Schuljahr 2003/04 in Neuss die Arbeitsgemeinschaften (AGs) der 2. und 3. Klassen und in Châlons die CE2 einer "section internationale". Die beiden Schulen arbeiten seit drei Jahren miteinander. Bereits ein Jahr vor Beginn des "Tele-Tandem"-Projekts kam es zu drei physischen Begegnungen. 64) Innerhalb des Projekts fand im Juni 2004 eine physische Begegnung der Partner in Neuss statt. 65) Das Thema lautete "Tiere" 66). Vorbereitet wurde die Begegnung auf dt. Seite innerhalb freiwilliger Französisch-AGs, an denen insgesamt etwa ein Drittel der Schülerschaft teilnimmt. 67) Der Austausch zwischen den Partnern fand über Briefe, Mails und Audiokassetten statt. Auch Arbeitsblätter wurden jeweils mononational ausgearbeitet und den Partnern anschließend zum Ausfüllen zugeschickt. Synchrone "Tele-Tandem"-Arbeit kam im Schuljahr 2003/04 nicht zustande. Für 2004/05 wurden bereits drei weitere physische Begegnungen aller Französisch- und Deutsch-Lerner festgehalten. 68)

Ziele für die Zukunft sind die Intensivierung der "Tele-Tandem"-Arbeit im Rahmen der neu eingeführten Ganztagsgrundschule in Neuss und die Verbesserung der technischen und organisatorischen Voraussetzungen
69) in den Partnerschulen.

Erfolge sind vor allem die Neugierde, Motivation und Leistungsbereitschaft, die das "Tele-Tandem"-Projekt bei den Schülern hervorgerufen hat. So wurde sowohl die Sprachkompetenz erhöht als bei den jüngeren Schülern auch eine positive Wirkung auf den frühen Englisch-Unterricht ab Klasse 3 erzielt, da nun Vorerfahrung mit Fremdsprachenerwerb vorhanden ist. Auch auf die soziale Kompetenz der Schüler hatte das Projekt großen Einfluss, denn sie lernten sich aufeinander einzustellen und sprachen sich während der Begegnung oft gegenseitig Mut zu. Angelika berichtete, dass sich neben großer intrinsischer Motivation bei den Schülern eine neue Form des Lernens entwickelt hat, deren Grundlage zunächst das Erlernen von Selbständigkeit und Verantwortung für das eigene Lernen war. Es sei eigendynamisch ein autonomes gemeinsames Lehren und Lernen entstanden sowie das Bewusstsein, dass man "weitermachen muss, auch wenn die Technik nicht mitspielt". Diese Beobachtungen beeindruckten auch den neuen frz. Schulleiter: Er sollte ursprünglich Mails von den dt. Partnern an die frz. Schüler weiterleiten (der einzige Rechner mit Internetanschluss befindet sich in seinem Büro), was aber nicht ausreichend geschah, wodurch die dt. Seite veranlasst war, das Projekt über private Mails voranzutreiben. Der frz. Schulleiter versprach, das Projekt in Zukunft zu unterstützen und zusätzliche Internetanschlüsse legen zu lassen. Das "Tele-Tandem"-Projekt half, Vorbehalte der frz. Seite in Bezug auf die Verschiedenheit des dt. und frz. Grundschulunterrichts abzubauen:

"In Deutschland machen wir in den Grundschulen weniger Frontalunterricht. Wir müssen den Kindern etwas zutrauen. Sie sollen spüren, dass sie Erfolg haben, wenn sie sich zusammen tun." (Zitat Angelika Nöldner)

Auch die Eltern waren begeistert, Überforderungsängste wurden abgebaut, der Französisch-Unterricht in der Grundschule wird nun stärker unterstützt und einige Elternpaare kaufen bereits technisches Material für zu Hause. Im technischen Bereich konnte das "Tele-Tandem"-Projekt deutlich machen, dass auch Grundschulen einen Bedarf an moderner Ausrüstung haben und "nicht immer nur Abgelegtes bekommen dürfen". Angelikas Schule bekommt nun neue PCs und mehr Internetanschlüsse. Das Projekt wurde vom Förderverein der Schule finanziell unterstützt. Neben den Medien interessierten sich auf dt. Seite auch angrenzende weiterführende Schulen für das Projekt und für eine künftige Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Schule. Angelika befürwortet dies und betonte, dass ein Abbruch des Projekts "auf jeden Fall ein Verlust wäre". Ihre Einrichtung ist ab 2004/05 eine Ganztagsschule, so dass die "Tele-Tandem"-Arbeit in den Nachmittag verlegt werden kann und damit nun mehr Zeit zur Verfügung steht. Für die Weiterführung sei langfristige Unterstützung nötig, da die Arbeit mit Grundschülern viel Zeit und Geduld erfordert.

"Man muss den Kindern Zeit geben und Chancen zur Weiterführung nutzen, damit sich das "Tele-Tandem"-Projekt auf andere Bereiche übertragen kann." (Zitat Angelika Nöldner)

 
 

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